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UNESCO - Welterbe Corvey

Abteikirche | Museum | Schloss

Erbe der Menschheit erleben

Seit 1200 Jahren bildet das karolingische Westwerk  den weithin sichtbaren Kern der Welterbestätte Corvey.  Die barocke Klosteranlage beherbergt neben dem Kreuzgang und dem Kaisersaal prachtvolle Einrichtungsbeispiele der weltlichen Fürsten auch die Fürstliche Bibiothek mit mehr als 70.000 Bänden, in der Hoffmann von Fallersleben, der Dichter des Deutschlandliedes, einst als Bibliothekar wirkte. Corvey war stets ein Zentrum des Wissens, der Bildung und der Kultur, so präsentiert das Museum auch heute noch hochklassige Kulturveranstaltungen und geschichtlichen Dauerausstellungen und ganzjährig Führungen. Im klösterlichen Remtergarten gedeihen nicht nur Rosen-Schönheiten und fast vergessene Gemüsearten. 

Das erwartet Sie in Corvey

Welterbe Corvey

Auf einen Blick

© Kulturkreis Höxter-Corvey

Archäologiepark

Huxarium Gartenpark Höxter

© Stadt Höxter, Dominik Ketz

Remtergarten

Huxarium Gartenpark Höxter

© Stadt Höxter, Dominik Ketz

Die Geschichte Corveys

Ein Überblick...

Schlacht an der Brunsburg

Karl der Große schlägt im Wesertal unterhalb des Brunsberges eine siegreiche Schlacht gegen die Sachsen, erobert die Brunsburg und strebt die Missionierung der heidnischen Sachsen an.

Missionierung der Sachsen

Karl der Große und Papst Leo III. treffen sich in Paderborn und beschließen die Gründung eines Missionszentrums in den ehemaligen Sachsengebieten.

Klostergründung in Hethis

Erster Gründungsversuch eines Klosters im heute unbekannten Hethis durch Benediktinermönche aus Corbie. Der Ort erweist sich jedoch als ungünstig für die Erwirtschaftung des klösterlichen Unterhalts.

Neuer Gründungsversuch an der Weser

Im Weserbogen wagen die Mönche einen neuen Gründungsversuch und am 25./26. September zieht der Konvent von Hethis in das neue Kloster um.

Kaiserliche Privilegien

Ludwig der Fromme bestätigt die Gründung Corveys in zwei Urkunden, schenkt dem Kloster den Ort Huxcori und garantiert der Abtei kaiserliche Privilegien wie freie Abtswahl und Immunität.

Ansgar von Bremen

Corvey besitzt eine Kloster- und Schreibschule sowie eine berühmte Bibliothek. Der später heiliggesprochene Benediktinermönch Ansgar aus Corbie ist der erste Leiter der Klosterschule und erhält den Auftrag zur Missionierung Nordeuropas.

Markt- und Münzrecht

Nach dem Marktrecht erhält das Kloster auch das Münzrecht. Damit ist Corvey eine der wirtschaftlich bestgestellten Abteien im nördlichen Europa. 

Bedeutender Wallfahrtsort

Begleitet von zahllosen Pilgern und Wunderberichten treffen die Gebeine des Hl. Vitus aus St. Denis in Corvey ein. Der Hl. Vitus ist fortan der Schutzheilige des Klosters und auch der Stadt Höxter. 

Das Westwerk entsteht

844 wird die erste Kirche geweiht. Ab dem Jahr 873 beginnt der Bau des Westwerkes und die imposante Dreiturmfassade wird 885 eingeweiht. Das Westwerk gilt bis heute als herausragendes Beispiel karolingischer Baukunst und ist in wesentlichen Teilen erhalten geblieben.

Die Blütezeit des Klosters

Das Kloster entwickelt sich zu einem wichtigen Glaubenszentrum. Mit seiner berühmten Klosterschule ist es eine bedeutende Ausbildungsstätte des sächsischen und fränkischen Adels und das Skriptorium ein Zentrum zur Speicherung und Weitergabe des damaligen Wissens. Viele Besuche von Königen und Kaisern festigen zudem die politische Macht der Abtei.

Als Reichsabtei bekräftigt

Ab dem 12. Jahrhundert verliert das Kloster langsam an Bedeutung. Trotzdem wird es 1145 durch den Stauferkönig Konrad III. als Reichsabtei bestätigt. Es beginnt die Zeit des Abtes Wibald von Stablo (1146-1158). Unter ihm wird der obere Teil des Westwerkes zur heute noch sichtbaren Zweiturmanlage umgebaut.

Ernennung zur Fürstabtei

Im Jahre 1220 erfährt die Reichsabtei eine weitere Aufwertung und wird mit der Confoederatio cum principibus ecclesiasticis durch den Stauferkaiser Friedrich II. zur Fürstabtei erhoben.

Überfall auf Corvey

Unmittelbar vor den Klostertoren fördert die Abtei eine neue Siedlung, welche sich langsam zur Konkurrenz für die Stadt Höxter entwickelt. Unterstützt durch die höxteraner Bürgerschaft plündern und brandschatzen bewaffnete Verbände des Bischofs von Paderborn die aufstrebende Stadt Corvey und besiegeln so deren Ende.   

Reformation im Corveyer Land

Unter dem Einfluss des Landgrafen Philipp dem Großmütigen von Hessen wird in Höxter, der Hauptstadt der Fürstabtei Corvey, die Reformation eingeführt. Die Abtei Corvey als Landesherr und Oberhaupt der Stadt bleibt jedoch katholisch.

Die Blutnacht von Höxter

Die religiösen Spannungen gipfeln 1634 in der Blutnacht von Höxter. Truppen der Katholischen Liga greifen die Stadt an und töten ca. 1.500 Bürger. Entgegen dem Befehl plündern marodierende Truppen auch die Abtei Corvey und verursachen dort große Schäden. Das Klosterleben des ohnehin sehr geschwächten Konvents kommt zum Erliegen.

Rückbesinnung und Erneuerung

Der Corveyer Konvent wählt den Münsteraner Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen zum neuen Administrator. Gefürchtet als "Bomben-Bernd" regiert er mit harter Hand. Er setzt die landesherrliche Autorität gegenüber der Stadt Höxter durch, ordnet die Einkünfte und schafft dadurch die wirtschaftlichen Voraussetzungen für den Wiederaufbau Corveys.

Barocke Spätblüte

Es beginnt der Neubau der Klosterkirche. Bis 1731 erfolgt eine grundlegende Neugestaltung des gesamten Klosterbezirkes im Sinne des Barock und der Neubau der Klostergebäude in Form einer schlossartigen Anlage. Lediglich das Westwerk bleibt von den mittelalterlichen Bauwerken erhalten und steht bis heute.

Fürstbistum Corvey

Der Konvent ist überaltert und hat nur noch wenige Mitglieder. Um dem Kloster neuen Aufschwung zu geben, verfolgt Abt Theodor von Brabeck (1770-1794) den Plan, Corvey zu einem Bistum erheben zu lassen. Er schafft es tatsächlich und 1792 erklärt Papst Pius VI. Corvey zum Fürstbistum. Corvey regiert damit ein kleines weltliches und geistliches Territorium mit staatlicher Souveränität.

Ende der Souveränität

Das junge Fürstbistum verliert bereits wieder seine Eigenständigkeit und fällt als Teil des Fürstentums Nassau-Oranien-Fulda an Wilhelm V. von Oranien. Schon 1807 wechselte der Besitz erneut und Corvey gelangt an das von Napoleon neu geschaffene Königreich Westphalen, dem sein Bruder Jérome als König vorsteht. 

Ende der geistlichen Existenz

Nach der Aufhebung des weltlichen Bestandes 1803 endet nun auch die geistliche Existenz Corveys. Mit der päpstlichen Bulle "De salute animarum“ wird das Bistum Corvey endgültig aufgelöst und als "Dekanat Höxter" dem Bistum Paderborn zugesprochen.

Fürstenhaus Ratibor und Corvey

Die Klostergüter und Forste sind bereits 1818 auf dem Tauschweg an den Landgrafen Amadeus von Hessen-Kassel übergegangen. Später vermacht dieser den Besitz seinem Neffen Viktor Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst, welcher 1840 durch den König von Preußen den Titel "Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey“ verliehen bekommt. Bis heute ist das Fürstenhaus Ratibor und Corvey Eigentümer des Schlosses Corvey.

Hoffmann von Fallersleben

Der Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey beruft Prof. Dr. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben als Bibliothekar und Archivar nach Corvey. Er verhilft der Fürstlichen Bibliothek zu einem herausragenden Ruf. Sie ist heute eine der größten Privatbibliotheken Deutschlands. Das Grab des Dichters des Deutschlandliedes befindet sich in Corvey.

Erbe der Menscheit

Am 21.06.2014 wird das Ensemble unter dem Titel "Karolingisches Westwerk und Civitas Corvey" in die UNESCO-Weltkulturerbeliste eingetragen und ist fortan ein besonders schützenwertes Erbe der Menschheit.